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Studie zur unbezahlte Pflege durch Angehörige und Freunde

Eine aktuelle Studie beleuchtet den informellen Pflegebereich in Deutschland. Von derzeit rund fünf Millionen Pflegebedürftigen, die zu Hause leben, werden danach rund vier Millionen Menschen von Angehörigen und Personen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis versorgt.

Die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), von Forscherinnen des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA) sowie der Technischen Universität Dortmund zeigt, dass der überwiegende Teil der informellen Pflege außerhalb des eigenen Haushalts erfolgt, insbesondere durch Menschen im Alter zwischen 50 und 65 Jahren, die häufig ihre Eltern pflegen.

Pflege innerhalb des eigenen Haushalts ist seltener und betrifft vor allem Partnerinnen und Partner. Frauen übernehmen mit jeweils 64 Prozent in beiden Fällen den größten Anteil der Pflege. "Angehörige und andere nahestehende Personen sind der größte Pflegedienst Deutschlands", sagt Studienmitautor Johannes Geyer vom DIW Berlin. Im Zuge des demografischen Wandels werde die informelle Pflege in den nächsten Jahren noch bedeutender werden.

Zusatzkosten bei häufig reduzierter Erwerbstätigkeit

Viele pflegende Haushalte sind auch finanziell belastet. Bei innerhäuslicher Pflege entstehen in der Hälfte der Fälle zusätzliche Kosten von durchschnittlich 138 Euro im Monat. Bei außerhäuslicher Pflege tragen zwar nur 20 Prozent der Haushalte zusätzliche Kosten, diese fallen mit durchschnittlich 226 Euro pro Monat jedoch deutlich höher aus. Gleichzeitig müssten Pflegende nicht selten ihre Erwerbstätigkeit reduzieren oder vorübergehend sogar ganz aufgeben, was häufig geringere Einkommen und einen verstärkten Bezug von Transferleistungen bedeuten könne, so die Forschenden.

Bundesregierung prüft Familienpflegegeld

Um die Belastungen abzufedern, prüft die Bundesregierung ein Familienpflegegeld. Als mögliche Maßnahme werde auch die Einführung einer Lohnersatzleistung diskutiert. Aus Sicht der Forschenden greift dies aber zu kurz, wenn langfristige Pflegesituationen oder Menschen außerhalb des Erwerbslebens nicht berücksichtigt würden. Insbesondere müsse die Pflegeinfrastruktur gestärkt werden. Dazu gehöre auch eine finanzielle Stabilisierung der sozialen Pflegeversicherung. Die informelle Pflege sei unverzichtbar, dürfe aber nicht überfordert werden.

(DIW / STB Web)

Artikel vom 16.09.2025